Erwartungen enttäuscht: Haus der Stummen
Ein Mann, besessen davon, zu erforschen, ob Sprache angeboren oder
erlernt ist. Ein grausames und bizarres Experiment, das nach der Sage Akbars
des Großen, eben dieses offenbaren soll - und dabei den Wahnsinn des kühlen
Forschenden immer klarer zu Tage treten lässt.
Leider konnte mich John Burnside mit “Haus der Stummen” absolut nicht
überzeugen. Sein schriftstellerisches Talent - bewiesen in eloquenten Satzkonstruktionen
- ist verloren an eine Geschichte, deren sämtliches Potential, welches sie
durchaus besitzt, durch die sinnlose Anhäufung von Klischees zunichte gemacht
wird. Zu sehr soll sein Erzähler den Stereotypen eines klassischen Psychopathen
darstellen, zu wenig jedoch vermag John Burnside es, diesem Anspruch sprachlich
gerecht zu werden. Er ist nun mal kein Bret Easton Ellis, sein Erzähler kein
Psychopath der sich mit „American Psycho“ messen könnte.
„Haus der Stummen“ enttäuscht, weil es versucht, etwas zu sein, was es
nicht ist - John Burnsides Roman entbehrt der nötigen Drastik und Dramatik um
diesem schwierigen Thema gerecht zu werden.
Schade.
Haus der Stummen (orig. The Dumb House)
von John Burnside
2014 Knaus Verlag
ISBN 978-3-8135-0612-9
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