Picassos Passionen – Eine Ausstellungsrezension.
Noch bis zum 28. August können in Lindau Werke des
Jahrhundertkünstlers Pablo Picasso (1881-1973) bestaunt werden – diese Ausstellung,
bereits die zweite in Lindau, die Picasso gewidmet ist, steht unter dem Titel „Picassos Passionen. Werke voller
Leidenschaft aus sieben Jahrzehnten“.
Es handelt sich demnach um eine inhaltliche orientierte
Zusammenstellung von Werken Picassos, hauptsächlich solchen aus dem grafischen
Schaffen des spanischen Künstlers. Grafik – was jedes künstlerische Werk auf
Papier (also sowohl Zeichnungen mit Kohle, Rötel etc. als auch Aquarelle und
Druckgrafik) beinhaltet – ist ein Teil des Werkes Picassos, das den Nicht-Kunsthistorikern
oftmals nicht geläufig ist. Zu sehr stehen Gemälde im Fokus, man denke nur an
das übermächtige Guernica.
Umso schöner ist es, diese Werke, welche nicht
weniger vom Genie und der Schaffenslust Picassos zeugen, in den Fokus einer
kleinen, aber sehr wohl durchdachten Ausstellung gesetzt zu sehen. Werke, die
überwiegend aus europäischen Privatsammlungen, Galerien, Kunststiftungen, aber
auch Museen stammen und daher sonst nicht in diesem gelungenen Kontext zu sehen
sind. Einige Beispiele, was in Lindau zur Zeit zu sehen ist:
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Pablo Picasso, Die drei Badenden, Juan-les-Pins 1920 (c) Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016 |
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Pablo Picasso, Frauenportrait nach Cranach, 1958 (c) Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016 |
Wie der Titel der Ausstellung bereits impliziert,
wurden für die Ausstellung solche Werke Picassos ausgewählt, welche
wiederkehrende Themen in seinem künstlerischen Schaffen aufzeigen. So nimmt uns „Picassos Passionen“ mit in Bildwelten,
die vom Zirkus, vom Stierkampf, von Familie – sehr spanischen Themen also – erzählen,
aber auch die Auseinandersetzung mit alten Meistern und die Beziehung zwischen
Maler und Modell wird immer wieder in Porträts und Porträtskizzen angerissen.
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Pablo Picasso, Dora Maar mit zurückgelegtem Kopf, 1939 (c) Succession Picasso/ VG Bild-Kunst, Bonn 2016 |
Besonders gelungen fand ich die finale Wand der
Ausstellung, welche drei Porträts von Picassos Lebensgefährtin Dora Maar
zeigten (eines davon ist das direkt über diesem Absatz). Drei Porträts aus komplett verschiedenen Jahrzehnten und
Schaffensphasen, in denen Picassos Abstraktionsprozess greifbar wurde.
Einen Audio-Guide hatte ich nicht, allerdings war das meiner Ansicht nach bei den erklärenden Texten zu den verschiedenen Themengruppen auch kaum nötig. Allerdings ist es sicher für Picasso-Neulinge eine hilfreiche Stütze, ebenso wie die Führungen, die angeboten werden.
Viele schöne Postkarten, ein Ausstellungskatalog und Prints der ausgestellten Werke sind zu erwerben – besonders bei Postkarten werde ich ja immer schwach und auch dieses Mal haben ein paar ihren Weg zu mir gefunden.
Also, noch schnell los und diese schöne Ausstellung
bei bestem Sommerwetter genießen!
Hier geht es zur Website des Museums Lindau:
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