Geheimnisse der New Yorker Unterwelt: Maggie und die Stadt der Diebe


1870. Maggie ist ein Waisenkind, sie ist auf dem Land in einem Waisenhaus aufgewachsen, umsorgt nur von den strengen Damen des Hauses. Obwohl sie das Leben im Waisenhaus nicht liebt, ist ihr sofort klar, dass etwas nicht stimmt, als ein Pärchen an der Tür klopft und sich als ihre verschollenen Eltern ausgibt. 
Das sind nie im Leben ihre Eltern! In New York angekommen, schafft es Maggie aus den Fängen der beiden Fremden zu entkommen – nur um im gerüschten Blümchenkleid mitten in den düsteren New Yorker Slums zu stehen. Ohne eine Idee, wo sie ist oder wohin sie rennt, macht sie sich in die Tiefen der Großstadt auf. Auf ihren Fersen folgen ihr aber nicht ihre vermeintlichen Eltern, sondern grobschlächtige Männer mit roten Halstüchern, die sie schließlich in die Enge treiben. Nur durch die Hilfe eines mysteriösen Fremden gelingt es ihr, diesen Schurken zu entkommen. Er schickt sie zu den 40 Little Thieves, einer Kinderbande unter der Leitung des kleinwüchsigen Zwerges Fagin, den alle Goblin nennen. Für letzteren ist ihr Auftauchen eine unschöne Überraschung. Doch Maggie hat ihn noch nie gesehen, woher kann ihm also ihr Gesicht bekannt vorkommen?

„Ohne sich zu bewegen, stieß Goblin kraftlos und nach Luft ringend die letzten Worte seines Selbstgesprächs hervor: ‚Ich werde herausbekommen, was dich hergeführt hat. 
Es wird sich zeigen, ob du meine gerechte Strafe bist oder 
ein böser Scherz des Schicksals. Und in diesem Fall, verlasse dich drauf, 
werde ich dich deinen Jägern zum Fraß vorwerfen.’“

Patrick Hertwecks Roman „Maggie und die Stadt der Diebe“ entführt ihre jungen Leser in ein authentisches New York der 1870er Jahre. Er schreckt nicht davor zurück, die ärmlichen Lebensumstände der unteren Gesellschaftsschichten zu schildern und dennoch einen hoffnungsvollen Roman über Freundschaft und Familie zu schreiben.  
Maggie wird Teil der 40 Little Thieves um ihren Verfolgern zu entkommen, obwohl sie Goblin unheimlich findet und ihm versucht aus dem Weg zu gehen, fühlt sie sich bald bei der Diebesbande viel wohler als jemals im Waisenhaus. Tom, die stumme Silence, der großmäulige Bismarck und Coffee sind ihr bald liebe Freunde, von denen sie das Stehlen und Betteln erlernt und schließlich mit ihnen auf erfolgreiche Diebeszüge geht. Dabei kommt sie der Wahrheit um ihre Entführung und ihre Vergangenheit jedes Mal ein Stück näher. 
Spannend beschreibt Hertweck Maggie und Toms Flucht, nachdem sie Maggies Entführer, dem Bandenboss Dandy Dolen bei einem Rattenfänger-Auftrag in die Arme gelaufen sind. Nur durch die Hilfe eines Fremden entgehen sie auch dieses Mal wieder der Gefangenname durch Dolans Schergen. Doch nichts ist, wie es scheint, wenn die New Yorker Unterwelt von einem lang totgeglaubten, maskierten Rächer namens Chung Li terrorisiert wird. So stolpert Maggie, getrieben davon, endlich die Wahrheit erfahren zu müssen, von Mal zu Mal in gefährlicher Situationen. Puzzleteil reiht sich an Puzzleteil und alle beginnt für sie langsam Sinn zu machen. Doch mit jeder neuen Antwort entstehen mehr Fragen – bis Maggie am Ende auf einem Schiff der ungeschönten Wahrheit ins Auge blickt.   
„Maggie und die Stadt der Diebe“ ist ein unterhaltsamer Historienroman, bei dem Hertweck eine angenehme Mischung aus spannungsgeladener Action und ruhigeren Szenen in der Runde der Diebesbande gelungen ist. Ein wunderbares Lesevergnügen für Mädchen und Jungen ab 11 Jahren!

Maggie und die Stadt der Diebe 
von Patrick Hertweck 
2015 Thienemann Verlag 
ISBN 978-3-522-18403-8
  
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